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Neue Wege für den Arbeitsmarkt - Arbeiterkammer Wien

Ländervergleich der Arbeiterkammer - Lösungsvorschläge Neue Wege für den Arbeitsmarkt

Bei der Pressekonferenz der AK berichteten Josef Wallner, Leiter der Abtlg. Arbeitsmarkt der AK Wien und Marc Pointecker, wirtschaftspolitischer Referent AKNÖ über das Ergebnis eines Ländervergleichs zwischen Österreich, Deutschland, Dänemark, Schweden, Niederlande und England.

Josef Wallner von der Arbeiterkammer Wien fordert 900.000 bis 1 Milliarde Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik bei einer langfristigen Planung von Maßnahmen (2010/2011).

Die Arbeiterkammer fordert weiter den konsequenten Umstieg auf einen sozial ausgewogenen Erfolgspfad in der österreichischen Arbeitsmarktpolitik. Dies kann durch folgende vier nachhaltig angelegte Strategieansätze erfolgen:

  1. Um- und Ausbau des Systems der beruflichen Weiterbildung (mehr Chancengleichheit und Steigerung des Ausbildungsniveaus und damit Verbesserung des Standorts Österreich).
  2. Schaffung flächendeckender Modelle zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit (Anhebung des faktischen Pensionsalters statt vorzeitigem gesundheitlichen Verschleiß der ArbeitenehmerInnen und deren Absturz in Arbeitslosigkeit).
  3. Reform der Arbeitsvermittlung und Ausbau der sozialen Sicherheit während der Arbeitsuche (nachhaltige Wiedereingliederung und weiterer Ausbau der KundInnenorientierung des AMS statt Kurzzeitjobs im Niedriglohnsektor, sowie Verhindern von Armut und Angstsparen).
  4. Ausreichende Dotierung und mehrjährige Plangssicherheit für die Arbeitsmarktpolitik.

Lt. Prognose wird die österreichische Wirtschaft bis 2010 nur um 2,1 bis 2,2 Prozent wachsen. Lt. letzter Mittelfristprognose von Synthesis und WIFO steigt die Arbeitslosigkeit bis 2010 weiter an. Lt. IHS wird sie geringfügig sinken.

Der kurzfristige Rückgang der Arbeitslosigkeit bringt lt. AK keine Entspannung, solange das Niveau der Arbeitslosigkeit um über 35% über dem Wert des Jahresdurchschnitts 2005 liegt.

Lt. Ländervergleich fällt Österreich in allen wichtigen Belangen der Arbeitsmarktentwicklung weiter zurück, verzeichnet weiter steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Beschäftigungsquoten (Vollzeitäquivalente).

Forderung der AK: Grundsatzreform der Arbeitsmarktpolitik nach nordischem Muster mit mehr dauerhaften Vermittlungserfolg statt Förderung von Billigjobs, Lohndruck und steigender Armut bei Arbeitslosen.

Wichtige Ergebnisse des Ländervergleichs:

  • Dänemark und England halbieren Arbeitslosigkeit, deutliche Reduktion der Arbeitslosigkeit in allen anderen Vergleichsländern - nur Österreich und Deutschland haben ungebrochenen Trend zu weiter steigender Arbeitslosigkeit.
  • Rückgang der Beschäftigungsquote (Vollzeitäquivalente) nur in Österreich und Deutschland, echtes Beschäftigungswachstum in allen anderen Vergleichsländern.
  • Teilzeit statt Vollzeit in Österreich und Deutschland nicht Existenz sichernd.

Welche Wege führen zum Erfolg:

  • Umfassende berufliche Weiterbildung der Beschäftigten durch die Betriebe selbst sichert die Anpassungsfähigkeit an den Strukturwandel.
  • Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit ermöglcihen eine hohe Erwerbsquote auch der älteren ArbeitnehmerInnen.
  • Hohe Ersatzraten beim Arbeitslosengeld vermeiden Armut und verhindern Angstsparen.
  • Flechendeckendes Case-Management bietet umfasssende Beratung Arbeit Suchender und individuelle Vermittlungsunterstützung.
  • Ausreichend dotierte aktive Arbeitsmarktpolitik sichert Handlungspielräume.
  • Hohe Binnennachfrage begünstigt durch deutliche Reallohnsteigerungen - Länder mit spürbar steigenden Reallöhnen haben eine stark steigende Binnennachfrage und konnten die Arbeitslosigkeit stark reduzieren. Rückläufige bzw. gering steigende Reallöhne wie in Deutschland bzw. Österreich führen zu einer deutlich geringeren Binnennachfrage bei gleichzeitig starkem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
  • Laufende berufliche Weiterbildung als Erfolgsweg in Skandinavien und England.
  • Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit - in Österreich massiver Nachholbedarf.
  • Hohe Ersatzraten beim Arbeitslosengeld vermeiden Armut und verhindern Angstsparen - Österreich und England sind Schlusslicht.
  • Umfassende Beratung und individuelle Vermittlungsunterstützung - in Österrreich fehlen dazu die Mittel.

Erstellt von: Maga Josefine Brandstötter, Geschäftsführerin DSE-Wien


» Erstellt am 31.08.2006 «