Presseaussendungen des DSE-Wien

» Zum Archiv

Soziale VerANTWORTung der Wirtschaft

Die Rolle der Wirtschaft im Zusammenhang mit dem zweiten Arbeitsmarkt wurde am 18. September 2008 bei der arbeitsmarktpolitischen Tagung des DSE-Wien im Gartenpalais Schönborn einer spannenden Beleuchtung unterzogen. Zentrale Fragestellung dabei: Gibt es einen Auftrag der Wirtschaft, Menschen, die am Rande stehen, zu integrieren?

Das Publikumsinteresse war überwältigend: 140 Gäste aus Wirtschaft, NPO, Politik sowie Fördergeber des DSE-Wien und arbeitsmarktinteressierte Privatpersonen hatten die Möglichkeit, mit den geladenen Podiumsgästen und ReferentInnen, Kurt W. Rothschild (Emer. Univ.-Prof. für Volkswirtschaft an der Universität Linz) Bernd Marin (Executive Director der Europäischen Zentrums für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung), Helene Schuberth (wirtschaftspolitische Beraterin des Bundeskanzlers), Nikolaus Dimmel (Experte für Sozialwirtschaft und –management, Politikwissenschaftler und Rechtssoziologe), Ernst Hinterberger („Ein echter Wiener geht nicht unter“-Autor) und Margit Schratzenstaller-Altzinger (derzeit im Babykarenz von ihrer Position der stv. Leitung des WIFO) in Dialog zu treten. Moderiert wurde die erfolgreiche Veranstaltung von der Ö1 Wirtschaftsredakteurin Barbara Krommer.

Quintessenz der Diskussion: Alle ReferentInnen äußerten sich unisono, dass es mehr Reglementierung braucht, sei in Finanzwelt oder in der Steuerpolitik, um positiv auf den Arbeitsmarkt einzuwirken. Die Menschen wollen in unterschiedlichen Lebensphasen unterschiedlich viel arbeiten (Frauen und Männer). Gefordert sind Steuersätze, die auf die unterschiedlichsten Formen von Teilzeit- bis hin zu Vollzeitbeschäftigung Rücksicht nehmen. Außerdem sollten verstärkt Anreize für UnternehmerInnen geboten werden, langzeitarbeitslose Menschen zu integrieren.

 

Appell an die Wirtschaft: „Vielfalt“ am Arbeitsmarkt schätzen lernen

Wenn man unsportlich ist und beschließt einen Marathon zu  laufen, braucht es Training. Ähnlich ist es beim Wiedereinstieg nach längerer Arbeitslosigkeit. Damit dieses „Training“ für den Betroffenen möglich wird, sind politische Entscheidungen und die Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen nötig. „Jene Menschen, die noch das Potenzial der Anschlussfähigkeit haben, sollte man qualifizieren“ sagt Rudolf Wagner, Geschäftsführer von Pro Mente Wien und Vorstandsmitglied des DSE-Wien.

Der DSE-Wien wünscht sich von der Wirtschaft: vor allem mehr Kreativität und Offenheit sowie eine verstärkte Wahrnehmung der Vorteile von „Vielfalt“ (Diversity Management). In diesem Bereich ist der DSE-Wien Experte, weil er sehr individualisierte Angebote für langzeitarbeitslose Menschen schafft. Um beim Beispiel zu bleiben – wenn schon Training, dann gezielt und angepasst! Der DSE-Wien als Player der Wiener Arbeitsmarktpolitik sieht sich durch die Tagung „KonsumentIn ja – Arbeitskraft nein“ bestätigt, weiterhin inhaltlich vorzuarbeiten und sich für die Integration langzeitarbeitsloser Menschen in den Arbeitsmarkt auf allen Ebenen einzusetzen.

 

Podiumdiskussion: Unternehmen verstehen die Sprache des Geldes

Doch wie kann die Wirtschaft ermutigt werden, das Potenzial, das in nicht beschäftigten Menschen vorhanden ist, hereinzuholen? Die Antworten der geladenen ExpertInnen sind differenziert: Laut Kurt W. Rothschild gibt es gute Vorschläge, die an Utopie grenzen, er erteilt jedoch Generalrezepten zur Vollbeschäftigung eine klare Absage. Bernd Marin ist dafür, Anreize so zu setzen, dass man nicht an die Moral der Unternehmen appellieren muss, sondern an den Eigennutzen der Unternehmen. Man müsse die Sprache sprechen, die die Menschen verstehen – „Unternehmen verstehen die Sprache des Geldes“, so Marin. Dass derzeit immer mehr Frauen in die Teilzeit drängen und gedrängt werden, sieht er besonders kritisch: „Das Humankapital der Frauen wird am Arbeitsmarkt massiv abgebaut, man kann sagen, das ist eine Verschwendung, man kann auch sagen, das ist eine Sauerei.“

Laut Ernst Hinterberger wäre ein größeres Verantwortungsgefühl seitens der Arbeitgeber notwendig, existiere aber nicht: „Unternehmen wollen nur Gewinn machen und haben kein Interesse an sozialen Gschichteln.“ Leute würden einfach rausgeschmissen, Pläne zur Absicherung funktionierten nicht. Margit Schratzenstaller-Altzinger misst beim Thema Arbeitsmarkt der Bildungspolitik zentrale Bedeutung zu. Sie müsse verstärkt das Ziel verfolgen die soziale Selektion aufzuheben. Defizite in Österreich sieht sie auch im Bereich Familienpolitik und fordert mehr Betreuungseinrichtungen auf betrieblicher Ebene.

Ebenfalls einen Appell an die Politik richtet Nikolaus Dimmel. Seiner Ansicht nach gäbe es zwar jede Menge Nachfrage nach Arbeit, jedoch lediglich „Junk-Jobs“ – befristet, Teilzeit und schlecht bezahlt. „Für den Markt ist es nicht möglich das auszugleichen – damit muss sich die Politik beschäftigen“, so Dimmel.

 

„Manche sprechen nicht mehr vom Neoliberalismus, sondern vom Neofeudalismus“ – der Aristokratie des Reichtums.“

Der Vortrag von Helene Schuberth befasste sich mit dem Arbeitsmarkt im Shareholder Kapitalismus: Wo früher Wachstum und soziale Sicherheit im Zentrum standen, sind es nun kurzfristige Gewinne und der Shareholder Value, also das Vermögen der Aktionäre. Die Folgen sind immer mehr kurzfristige und schlecht bezahlte Arbeitsplätze und eine Vergrößerung der Schere zwischen hohen und niedrigen Einkommen und Vermögen. Die Reaktion darauf könnten laut Schuberth Modelle zur Selbstregulierung sein, moralische und ethische Leitlinien also, die sich Unternehmen selbst geben – und wieder mehr Regulierung am Arbeitsmarkt.

 

„Wozu ist Arbeit in der modernen Gesellschaft gut? – wir leben um zu arbeiten und wir arbeiten um zu konsumieren.“

Nikolaus Dimmel präsentierte dem Publikum seine Thesen zu einer Gesellschaftspolitik jenseits der Lohnarbeit: Beruf wird vom Job abgelöst, Identität und Selbstwert stehen dabei nicht mehr im Vordergrund, sondern nur noch der Lohn und das Geld am Konto. Aber auch wer arbeitet, ist vor Armut nicht gefeit: Dies dokumentieren laut Dimmel immer mehr Teilzeit- bzw. befristete Jobs sowie Situationen, wo das Einkommen kaum zum Überleben reicht. Die Lösung: Nicht Menschen sollen sich an Jobs anpassen, sondern es sollte Beschäftigung angeboten werden, die zu den Menschen passt.

 

Bernd  Marin: „Arbeit gibt es mehr als genug, es ist nur eine Frage der Verteilung“

» Erstellt am 19.09.2008 «

Wiedereinsteigerinnen_OTS_DSE-Wien

OTS Aussendung vom 14. Februar 2007

 

DSE-Wien: es benötigt mehr geeignete Kinderbetreuungsplätze für WiedereinsteigerInnen


Wien: Bei der Suche nach Arbeit stellt sich für viele Frauen nach der Karenz das Problem, dass sie keinen geeigneten Kinderbetreuungsplatz finden können. Der Druck von Seiten des AMS nimmt jedoch trotzdem zu, da die Vermittelbarkeit damit in Frage gestellt ist.


In Wien muss dzt. im Jänner und Februar für den Herbst bei der MA 10 ein Antrag für den gewünschten Betreuungsplatz in einer städtischen Einrichtung eingereicht werden. Im Frühjahr werden die verfügbaren Plätze vergeben. Haben die WiedereinsteigerInnen zu diesem Zeitpunkt keinen Arbeitsplatz, so werden sie fast immer gegenüber jenen Frauen die in Beschäftigung sind nachgereiht. Finden WiedereinsteigerInnen bis zum Herbst eine Arbeit, ist sehr häufig kein Betreuungsplatz mehr verfügbar. Es bleibt Ihnen nur noch die Suche nach einem privaten Angebot. Förderung durch die Stadt Wien ist möglich und muss jedes halbe Jahr neu beantragt werden. Auch das AMS leistet Zuschüsse für Kinderbetreuungsplätze für einkommensschwache Familien, diese werden aber maximal 3 Jahre lang gewährt. Die privaten Plätze müssen für einige Zeit vorfinanziert werden. Das Ansuchen ist vor Antritt zu stellen und wird erst nach Beginn ausbezahlt. Die Frauen haben dadurch zusätzliche Schwierigkeiten den Platz zwischen zu finanzieren und Beruf und Familie zu vereinen, da die finanzielle Situation oft sehr angespannt ist.


Um die Chancengleichheit für Frauen zu erhöhen würde es in Wien ein Mehr an flexibleren und kostengünstigeren Kinderbetreuungsplätzen benötigen. Im Regierungsprogramm wurde festgehalten, dass „Erwerbs- und Familienarbeit keinen Widerspruch darstellen darf“. „Wir sehen hier ein ausreichendes und geeignetes Angebot an Kinderbetreuungsplätzen als Grundlage für die Chancengleichheit der Frauen an“, so Josefine Brandstötter, Geschäftsführerin DSE-Wien. „Öffnungszeiten und Tarifgestaltung stellen wesentliche Faktoren für die Eignung eines Platzes dar.
Was würde ein verfügbarer aber zu teurer Platz nützen, wenn dieser einfach nicht leistbar ist. Oder wenn ein Platz in einem Kindergarten angeboten wird, der zu früh schließt, wie soll dies mit einem Arbeitsplatz kombinierbar sein“, kritisiert Josefine Brandstötter.


Im Fall von Frau H. wird die Problematik deutlich. Sie ist Alleinerzieherin, Wiedereinsteigerin, wohnt im 4. Bezirk und sucht für den zweieinhalbjährigen Sohn einen passenden Kinderbetreuungsplatz. Es konnte weder im 4., noch im 5. und 10. Bezirk ein Platz gefunden werden. Nicht in einer Kinderkrippe, einer Familiengruppe noch bei einer Tagesmutter. Die Konsequenzen daraus sind für diese Frau existenziell bedrohlich. Sie hat damit zu rechnen, dass sie auf Grund der
Nichtvermittelbarkeit den Anspruch auf Arbeitslosengeld verliert.


„Mehr Flexibilität von Arbeit suchenden Personen wird laufend gefordert. Wo aber bleiben die dafür notwendigen Rahmenbedingungen“, so Josefine Brandstötter. „Beim Angebot an geeigneten Kinderbetreuungsplätzen besteht in Wien eindeutig ein Handlungsbedarf. Dies muss in unserer Gesellschaft als zentraler Punkt für die Chancengleichheit erkannt werden“.


Rückfragehinweis: DSE-Wien, Josefine Brandstötter, 0664/811 91 86,
www.dse-wien.at, j.brandstoetter@dse-wien.at

 

download 2007_02_Wiedereinsteigerinnen_OTS_DSE-Wien

» Erstellt am 14.02.2007 «

Kürzung Beschäftigungsdauer bei Transitarbeitkräften

Presseaussendung vom 19.1.2007

 

download PA_Verweildauer_TAK_19_1_07

» Erstellt am 19.01.2007 «

Mehr Angebote und Flexibilisierung der Verweildauer für Transitarbeitskräfte am 2. Arbeitsmarkt

PA 2. Arbeitsmarkt Verweildauer für Transitarbeitskraefte

» Erstellt am 04.12.2006 «

5-Jahresfest DSE-Wien

Die große 5-Jahresfeier am 13. November 2006 mit über 100 Gästen statt. Es kamen VertreterInnen von KooperationspartnerInnen, FördergeberInnen und Maßnahmen.

 

download 5-Jahresfest DSE-Wien

download Gruppenfoto

download Ehrengäste

» Erstellt am 20.11.2006 «

Zu wenig Transitarbeitskräfte am 2. Arbeitsmarkt

PA Zu wenig Transitarbeitskräfte am 2. Arbeitsmarkt

» Erstellt am 03.11.2006 «

Resümee der Arbeitsmarktpolitischen Sommergespräche 2006

Die Forderung nach mehr Transitarbeitsplätzen am 2. Arbeitsmarkt. Es fanden vier Gespräche mit VertreterInnen der politischen Parteien und arbeitsmarktpolitischen ExpertInnen statt.

PA Resümee Arbeitsmarktpolitische Sommergespräche 2006

» Erstellt am 21.08.2006 «

BAGS KOLLEKTIVVETRAG 2006

BAGS-Kollektivvertrag für Arbeitnehmerinnen, die bei Mitgliedern der Berufsvereinigung von Arbeitgebern für Gesundheits-und Sozialberufe (BAGS) beschäftigt sind.AGS Kollektivvertrag, Stand Januar 2006. Hier zum Downloaden:

BAGS_Kollektivvertrag

» Erstellt am 01.01.2006 «